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Selfie-Sucht gefährdet Tiere

Ein Selfie mit einem exotischen Tier – für viele Nutzer ein Highlight einer Urlaubsreise – für viele der Tiere das Todesurteil. In jedem Monat werden die sozialen Netzwerke wie Istagram oder Facebook von Fotos mit exotischen Tieren überflutet. In allen Erdteilen von Touristen aufgenommen – besonders in Südostasien, Australien, aber auch in arabischen Ländern wie Marokko. Hinter diesem Foto- und Selfie-Wahn versteckt sich jedoch oft unsägliches Tierleid, so der Bund Deutscher Tierfreunde e.V. mit Sitz in Kamp-Lintfort. Die Selfies mit den Tieren verbergen oft eine grausame Wahrheit. Als Freizeitvergnügen missbraucht, werden die Tiere ausgebeutet und misshandelt von der lokalen Tourismusindustrie – manchmal endet diese Tortur sogar mit dem Tod der Tiere.

Der Bund Deutscher Tierfreunde rief jetzt die Nutzer dazu auf, solche Fotos in den Netzwerken mit einem Negativ-Button zu bewerten und die Verbreiter auf das dahinter stehende Tierleid aufmerksam zu machen. Gleichzeitig lobte der Bund Deutscher Tierfreunde die Initiative von Istagram, die als erste Netzwerk auf die Probleme hinweisen. Instagram hat auf Kritik reagiert und einen bislang einzigartigen Warn-Hinweise veröffentlicht. Bei jeder Suche nach dem Hashtag «Name des Tieres + Selfie» erscheint eine Nachricht, die an die Kehrseite der Medaille erinnert und unverantwortliches Verhalten verurteilt. Außerdem wurde eine spezielle Hilfsseite für den Umgang mit Natur und Tieren eingerichtet. Darin steht: «Pass beispielsweise gut auf, wenn du Geld für die Gelegenheit bezahlst, Fotos mit exotischen Tieren aufzunehmen, da solche Fotos und Videos unter Umständen ein Risiko für gefährdete Tierarten darstellen.»

Wie eine Recherche von National-Geographic zeigt, werden viele der Tiere für die exotischen Fotos extra in freier Wildbahn gefangen. Die Tierschutz-Organisation World Animal Protection schätzt etwa, dass die Zahl der Instagram-Selfies mit wildlebenden Tieren allein in den vergangenen drei Jahren um fast 300 Prozent angestiegen sei.
Die Plattform wirke dabei, so sagen Kritiker, nicht nur als Schaufenster für bisherige Bilder, sondern regt auch immer neue Nutzer dazu an, sich mit Tieren in Szene zu setzen. Durch die belohnende Wirkung von Likes und Kommentaren fühlen sich immer mehr Menschen herausgefordert, besondere Momente am Fließband zu produzieren.
Dem muss entgegengesteuert werden, so der Bund Deutscher Tierfreunde. Deshalb sollten solche Fotos künftig von den Usern negativ bewertet werden. Oft fristen Nasenbären, Affen, Koalas, Papageien oder manchmal auch junge Tigerbabys ein trostloses Dasein in engen Käfigen, nur unterbrochen von kurzen Ausflügen auf die Schultern oder in die Arme westlicher «Erlebnistouristen». Viele der Tiere leiden unter der ungesunden Haltung und dem Stress, den die ständige Nähe zu Menschen in der Gefangenschaft auslöst. Zudem werden viele einfach «entsorgt» wenn sie nicht mehr kindlich und attraktiv wirken.
Also sollte nicht nur das Internet für mehr Schutz für die Tiere eintreten, es ist auch ein Umdenken jedes Users nötig: Hinter jedem Foto mit einem Wildtier einer bedrohten Art steht immer auch ein Mensch, der bereit ist, für dieses Bild Geld auszugeben.

Quelle: Bund Deutscher Tierfreunde e.V.

Deutschlands einzigem Raubtierasyl droht die Schließung

igor002-150x150Rund 6.000 qm idyllisches Waldgrundstück bei Ansbach stehen zum Verkauf. Der Haken dabei: Auf dem Gelände leben fünf sibirische Tiger, ein Puma, ein Polarfuchs, ein Rotfuchs, ein Schneeaffe, ein Karakal, ein Luchs, ein Bengalkater und verschiedene Kleintiere – untergebracht und versorgt im einzigen Raubtier- und Exotenasyl – Kooperationspartner vom Bund Deutscher Tierfreunde seit mehr als 16 Jahren – im deutschsprachigen Raum.

Die – in freier Wildbahn vom Aussterben bedrohten – Raubtiere stammen aus Beschlagnahmungen, illegalem Privatbesitz, von Tierhändlern und aus dem Zirkus. Gäbe es das Refugium in der Nähe von Nürnberg nicht, wären Ussuri, Kalaharia, Igor, Anubis, Boris, Nala und all die anderen Tiere sicher nicht mehr am Leben.

boris006-150x150Nun soll unerwartet das Grundstück, auf dem das Asyl mit Hilfe von Unterstützern und hartem Einsatz vieler ehrenamtlicher Helfer Platz gefunden hat, verkauft werden. Mehr als eine halbe Million Euro soll es kosten – unerschwinglich für den kleinen Verein. Fördergelder oder finanzielle Mittel aus öffentlichen Töpfen gibt es nicht.

Die einzige Chance, das Raubtierasyl auf sichere Beine zu stellen ist, genügend Spender und Förderer zu finden, um das 6.000qm große Grundstück zu kaufen. Nur so ist die Zukunft der Tiere im Raubtierasyl gesichert – denn: Ausgewildert werden können die in lebenslanger Gefangenschaft gehaltenen Tiere nicht. Und was dann……?

Mit der Aktion „Rettet den Tigerwald“ soll nun der Kaufpreis für das Gelände gesammelt werden. Etwa 100 Euro kostet ein Quadratmeter – wenn „nur“ 6.000 Menschen diesen Betrag spenden, werden Ussuri und seine Mitbewohner nicht nur überleben, sondern bekommen auch größere Ausläufe und tierschutzgerechte Gehege. Zudem gäbe es genug Platz, um das Raubtierasyl zu erweitern – als Zuflucht für die vielen Tiere, die nach den zunehmenden Wildtierverboten im Zirkus Asyl brauchen.

Denn all diese Tiere sind nur aus einem Grund in Not: Weil Menschen sie in diese Situation gebracht haben – aus Habgier, Sensationslust und Gleichgültigkeit. Nun ist es an der Zeit, etwas für sie zu tun und ihnen eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen.

Raubtier- und Exotenasyl e.V. Sparkasse Ansbach BLZ 765 500 00 Konto-Nr. 81 88 443

IBAN: DE06765500000008188443

BIC: BYLADEM1ANS

 

Quelle: Bund Deutscher Tierfreunde e.V. und Raubtier- und Exotenasyl e.V.

Schöne Erinnerungen statt schädlicher Souvenirs

Exoten Souvenirs(c)AGA_BirgitBraun kleinerJedes Jahr zur Ferienzeit bekommen die Zollfahnder an den Flughäfen eine undankbare Zusatzaufgabe: Sie kontrollieren das Reisegepäck von Urlaubern auf verbotene Souvenirs. Denn nicht alles, was in der Ferne feilgeboten wird, darf der Rückkehrer tatsächlich in die Heimat einführen. Oft sind es geschützte Tier- und Pflanzenarten, die als geschmackloser Touristenkitsch auf den Marktständen enden, so die Aktionsgemeinschaft Artenschutz e.V. (AGA). Auf den Märkten in Süd- und Südosteuropa sowie In Asien und Afrika  werden beispielsweise besonders Geldbörsen, Taschen und Gürtel aus Krokodil-, Schlangen- oder Echsenleder  auf Märkten und in Geschäften verkauft, ergänzt der Bund Deutscher Tierfreunde e.V. .

Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen regelt den internationalen Handel mit Tieren und Pflanzen. Je nach Gefährdungsstufe der Art ist er entweder ganz untersagt oder nur mit entsprechender Aus- und Einfuhrgenehmigung erlaubt. Allein im Jahr 2014 musste der Zoll rund 1.000 Mal aus diesem Grund an deutschen Flughäfen zugreifen; mehr als 70.000 Gegenstände stellten die Beamten sicher. Im Jahr darauf waren es bereits fast fünf Mal so viele: Zollbeamte beschlagnahmten 2015 ganze 580.000 geschützte Tiere, Pflanzen und daraus hergestellte Waren. In einem Großteil der Fälle waren es Touristen, die ein verbotenes Souvenir oder Arzneimittel aus geschützten Pflanzen mitbrachten – wissentlich oder unwissentlich. Ihnen drohen empfindliche Geldbußen und sogar Freiheitsstrafen. Eine gute Orientierung für Urlauber bietet der „AGA-Ratgeber zum Souvenirkauf“: Er fasst die wichtigsten Fakten über verbotene und erlaubte Mitbringsel anschaulich zusammen. Das Heft kann kostenlos bei der AGA bestellt oder online unter www.aga-artenschutz.de eingesehen werden.

Tabu sind Schnitzereien aus Elfenbein, Walknochen oder aus Flusspferdzähnen, Raubtierfelle, Schildkrötenpanzer und Produkte aus Schildpatt (wie beispielsweise Kämme). Auch lebende Tiere gehören nicht ins Reisegepäck: Meist werden Gesundheitszeugnisse und Einfuhrgenehmigungen benötigt. Generell verboten ist der Handel mit fast allen Affenarten, Greifvögeln, vielen Papageien- und Reptilienarten. Was viele Urlauber überraschen dürfte: Auch Muscheln, Korallen und Gehäuse von Meeresschnecken können bei der Einfuhr Probleme bereiten. Denn auch hier können leicht bedrohte Arten darunter sein.

Als einfache Faustregel kann also laut AGA gelten: Tiere und ihre Körperteile bleiben besser in ihrer Heimat. Faszinierende Fotos, Kunsthandwerk, Gewürze oder ein guter Wein bereiten genau so viel Freude – und weniger Ärger.

Quelle: Aktionsgemeinschaft Artenschutz e.V. (AGA).

Bund Deutscher Tierfreunde e.V.

Foto: AGA/Birgit Braun

Schildkröten in Gefahr: Rücksicht an den Niststränden

Turtle_harassment(c)Ziggy Livnat_Marine Photobank (2)Meeresschildkröten kommen weltweit vor, auch an vielen Mittelmeerküsten wie etwa der Türkei oder im Süden Spaniens. Die meiste Zeit ihres Lebens verbringen sie im Wasser, doch insbesondere zur Ablage ihrer Eier kommen Schildkrötenweibchen an den Strand, betont die Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V. Die Brutsaison fällt genau in unsere Ferienzeit. Strandurlauber informieren sich darum am besten im Vorfeld, ob sie ihren Sommer an einem Niststrand verbringen.

Im Schutz der Dunkelheit graben die Tiere  eine gut 40 Zentimeter tiefe Grube, legen die Eier hinein und bedecken sie anschließend mit Sand. Allein die Sonnenwärme brütet den Nachwuchs die folgenden 60 Tage über aus, gut getarnt vor Nesträubern.

Die Aktionsgemeinschaft Artenschutz, Kooperationspartner vom Bund Deutscher Tierfreunde, hat einige Tipps zum Ferienleben an einem Niststrand zusammengestellt. Besonders Kinder sollten keine Sandburgen an den betroffenen Stränden bauen – denn beim Buddeln im Sand können leicht die versteckten Schildkrötennester beschädigt werden. Auch der spitze Fuß eines Sonnenschirms kann die vergrabenen Eier zerstören. Als schildkrötenfreundlicher Sonnenschutz bieten sich alternativ Strandmuscheln an. Zuletzt sollte den Eiern zuliebe die private Strandrallye ausfallen: Geländewagen, Quads und Motorräder können durch ihr Gewicht ganze Nester zerquetschen oder den darüber liegenden Sand stark verdichten. Schlüpfende Jungtiere haben dann keine Chance, sich an die Oberfläche zu graben.

Werden die empfindlichen Schildkröten vor oder während der Eiablage gestört, geht im schlechtesten Fall der ganze Nachwuchs direkt verloren: Legt die verschreckte Mutter ihre Eier im Meer ab, wird kein einziges je ausgebrütet. Auf Nachtspaziergänge und Strandpartys am Niststrand sollte der Schildkröten zuliebe also verzichtet werden.

Auch die Betreiber von Strandbars und Hotels sind in der Pflicht: Liegestühle, Müll und sonstige Gegenstände können sowohl Mutter- als auch Jungtieren den Weg über den Strand versperren. Sie sollten über Nacht anderweitig verstaut sein. Auch künstliche Beleuchtungen können das sichere Anlanden am Brutstrand verhindern:  Sie stören den empfindlichen Orientierungssinn der Reptilien. Oft hilft schon ein freundlicher Hinweis an Hoteliers und Barbesitzer gegen störende Hindernisse und Lichtquellen.

Egal also ob Urlauber oder Schildkröte, es ist genug Strand für alle da. Beim erfrischenden Bad können sich beide sogar im Meer treffen – aber bitte mit Abstand! Denn, so verrückt es auch klingen mag: Verängstigte Meeresschildkröten trauen sich nicht zum Atmen an die Oberfläche – und können schlimmstenfalls jämmerlich ersticken. Schnorchler, Schwimmer und Bootskapitäne sollten den Tieren also nicht zu nahe auf den Panzer rücken.

Quelle: Bund Deutscher Tierfreunde e.V. / AGA e.V.

 

Foto: AGA Ziggy Livnat Marine Photobank

Welttierschutztag: Wildtierverbot in Zirkussen muss kommen

Z_F Nr. 053GSDie Forderung nach einem bundesweiten Verbot von Wildtieren in Zirkussen hat der Bund Deutscher Tierfreunde e.V. aus Anlass des Welttierschutztages am 4. Oktober 2015 bekräftigt. Deutschland droht in dieser wichtigen Tierschutzfrage in Europa zum Schlusslicht zu werden, betonte der überregionale Tierschutzverein mit Sitz in Kamp-Lintfort. Bereits jetzt gilt ein solches Verbot in fast allen deutschen Nachbarstaaten, so beispielsweise in den Niederlanden seit September.

Und der Tierschutz hat in dieser Frage die Bevölkerung hinter sich: Etwa zwei Drittel der Deutschen finden es nicht gut, wenn Wildtiere wie Elefanten, Giraffen oder Tiger in Zirkusbetrieben gehalten werden. Lediglich 15 Prozent äußern keine Bedenken (ZDF-Umfrage). Die meisten  europäischen Länder haben in den letzten Jahren bereits solche oder ähnliche Verbote verhängt. Darunter Belgien, Österreich und Finnland. In Großbritannien ist ein ähnliches Verbot in Vorbereitung. In Europa haben 18 Länder bereits alle oder bestimmte Tierarten in Zirkusbetrieben verboten.

Wildtiere leiden unter der Haltung in engen Zirkusgehegen und -wagen, fragwürdigen Dressurmethoden, stressigen Auftritten und permanenten Transporten, unterstreicht der Bund Deutscher Tierfreunde. Es kommt immer wieder zu Tierschutzverstößen bei fahrenden Zirkussen. Doch noch immer sind die gesetzlichen Regelungen zur Zirkustierhaltung in Deutschland nur unverbindlich und absolut unzureichend. Doch inzwischen bröckelt die ablehnende Haltung in der Regierungskoalition. Christina Jantz, tierschutzpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, fordert ein Verbot: „Wir werden das auch in dieser Legislaturperiode wieder versuchen, anzugehen.“ Auch die Opposition befürwortet ein Verbot. Die CDU/CSU steht jedoch noch immer auf der Bremse. Obwohl auch Zirkusunternehmer ein Verbot begrüßen und sogar erfolgreich ohne Wildtiere auskommen.

Viele deutsche Städte haben das Elend der Tiere hinter Kulissen der Zirkuswelt erkannt und angesichts der Blockadehaltung des zuständigen Ministeriums kommunale Verbote für Wildtiere im Zirkus erlassen. Städte wie Heidelberg, Worms, Potsdam, Speyer und viele andere vergeben keine öffentlichen Flächen mehr an Zirkusbetriebe, die mit bestimmten Wildtierarten anreisen.

Deutschland droht angesichts des Rückstands in Europa zum Rückzugsgebiet für tierquälerische Zirkusunternehmen zu werden. Ein engagiertes Vorgehen der Bundesregierung sei deshalb dringend erforderlich, so der Bund Deutscher Tierfreunde.

Quelle: Bund Deutscher Tierfreunde e.V.

Foto: Deutsches Tierschutzbüro e.V.

Elefanten-Attacke löst Diskussion über Leiden für den „Zauber der Manege“ aus

tigerWildtierhaltung im Zirkus ist Tierquälerei – Tierschützer und Tierschutzorganisationen wie der Bund Deutscher Tierfreunde e.V. fordern  auch in Deutschland ein Verbot. Nach der Elefanten-Attacke vom Wochenende ist die Diskussion über die Haltung von Wildtieren in einem Zirkus voll entbrannt. Die Elefantenkuh «Baby» hatte am Samstag nach seiner Flucht in Buchen im Odenwald einen 65 Jahre alten Spaziergänger getötet. Unklar war zunächst, ob das Tier nicht richtig eingesperrt war oder womöglich herausgelassen wurde. Angaben zum Zustand des Geheges machte die Polizei nicht. Die Ermittler hatten nach dem Vorfall ein Fremdverschulden nicht ausgeschlossen. Der Zwischenfall hat die Diskussion um Wildtiere neu entfacht.

Die Bevölkerung stand schon vor der Attacke hinter der Forderung der Tierschützer: Etwa zwei Drittel der Deutschen finden es nicht gut, wenn Wildtiere wie Elefanten, Giraffen oder Tiger in Zirkusbetrieben gehalten werden. Lediglich 15 Prozent äußern keine Bedenken. Das ergab eine repräsentative Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag des ZDF-Magazins Frontal21. Und andere europäische Länder machen es vor. Die Niederlande haben beispielsweise ein Wildtierverbot bei Zirkusveranstaltungen beschlossen, das im September dieses Jahres in Kraft tritt. Mehrere europäische Länder haben in den letzten Jahren ebenfalls solche Verbote verhängt. Darunter Belgien, Österreich und Finnland. In Großbritannien dürfen Zirkusse vom 1. Dezember 2015 an keine Wildtiere mehr haben. In Europa haben 18 Länder bereits alle oder bestimmte Tierarten in Zirkusbetrieben verboten.

Wildtiere leiden unter der Haltung in engen Zirkusgehegen und -wagen, fragwürdigen Dressurmethoden, stressigen Auftritten und permanenten Transporten. Es kommt immer wieder zu Tierschutzverstößen bei fahrenden Zirkussen. Doch noch immer sind die gesetzlichen Regelungen zur Zirkustierhaltung in Deutschland nur unverbindlich und absolut unzureichend. Doch inzwischen bröckelt die ablehnende Haltung in der Regierungskoalition. Christina Jantz, tierschutzpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, fordert ein Verbot: „Wir werden das auch in dieser Legislaturperiode wieder versuchen, anzugehen.“ Auch die Opposition befürwortet ein Verbot. Die CDU/CSU steht jedoch noch immer auf der Bremse. Obwohl auch Zirkusunternehmer ein Verbot begrüßen und sogar erfolgreich ohne Wildtiere auskommen. So etwa der Zirkus Roncalli. Für Bernhard Paul, Mitgründer und Zirkusdirektor des Circus Roncalli, sind Wildtier-Aufführungen im Zirkus nicht mehr zeitgemäß. Viele deutsche Städte haben das Elend der Tiere hinter Kulissen der Zirkuswelt erkannt und angesichts der Blockadehaltung des zuständigen Ministeriums kommunale Verbote für Wildtiere im Zirkus erlassen. Städte wie Heidelberg, Worms, Potsdam, Speyer und viele andere vergeben keine öffentlichen Flächen mehr an Zirkusbetriebe, die mit bestimmten Wildtierarten anreisen.

In Deutschland gibt es mehr als 200 Wanderzirkusse, in denen Tiere zur Schau gestellt oder vorgeführt werden. Immer wieder auftretende Tierschutzprobleme betreffen die Tierhaltung (Unterbringung, Einzelhaltung, Bewegungs- und Beschäftigungsmangel), die Dressur und die Versorgung der Tiere (Ernährung, Pflege, tierärztliche Betreuung).

Wildtiere im Zirkus auch nur annähernd art- oder tiergerecht zu halten ist nicht möglich. Typische Zirkustiere wie Elefanten oder Raubkatzen haben in freier Natur sehr große Reviere und legen täglich viele Kilometer zurück. Diese großen und die Freiheit liebenden Tiere werden im Zirkus hinter Gitter und Elektrozäune gesperrt; in den Nächten oft angekettet, so dass ihnen jegliche Bewegungsfreiheit fehlt. Am Tag besteht ihre Abwechslung aus nicht artgerechten Bewegungsabläufen in der Manege, bei fragwürdigen Werbeeinsätzen und brutalen Dressuren. Ansonsten ein trostloses Dahinvegetieren. Das Argument der Zirkusbetreiber, Zirkus und Zoo würden eine wesentliche Rolle in der Arterhaltung von Wildtieren spielen, ist schlicht falsch. Für die Gefangennahme von wild lebenden Tieren wie Elefanten, Affen oder Nilpferden müssen die Mütter der Tiere ermordet werden. James Fisher, stellvertretender Direktor des Londoner Zoos, sagt, dass für einen gefangenen Orang-Utan vier weitere ums Leben kommen. Auch die Sterberate beim Transport ist sehr hoch.  Seit Beginn des 20. Jahrhunderts decken die Zoos einen Teil ihres Bedarfs an exotischen Tieren mittels deren Zucht in Gefangenschaft ab. Dadurch wird die Illusion erzeugt, dass solche Unternehmen Wohltätigkeitsarbeit für Tiere leisten. Dies ist auch das Hauptargument von Zirkusunternehmen, um ihr Geschäft mit Tieren zu rechtfertigen. Tatsache ist jedoch, dass Zirkusse in der Arterhaltung keine Rolle spielen.

Die meisten Wildtiere sind auf sehr viel Raum angewiesen; sie müssen laufen, springen oder klettern, schwimmen oder fliegen. Diese Bedürfnisse können in einem Zirkus kaum erfüllt werden, da dazu ganz einfach der Raum fehlt. Man muss kein Experte sein, um zu realisieren, dass es einem Zirkus nicht möglich ist, diesen Bedürfnissen gerecht zu werden. Es ist klar, dass in keiner Tabelle abzulesen ist, wie viel Raum welche Tierart tatsächlich benötigt, doch ist offensichtlich, dass die Käfighaltung in Zirkussen einem Wildtier nicht gerecht werden kann. Jeder Zirkus reist. Ein paar Monate verbringen die Tiere aber im „langweiligen“ Winterquartier – im Frühjahr, Sommer, Herbst wird dann von Stadt zu Stadt gezogen. Der Aufenthalt dauert meist nur ein paar Tage. Dadurch, dass die transportiert werden, müssen sie über lange Strecken in kleinstmöglichen Käfigen eingepfercht werden.

Auch die sogenannte „sanfte Dressur“, der sich besonders die namhaften Unternehmen der Branche rühmen, ist nur ein Märchen und niemals tiergerecht. Es ist nicht möglich einen Elefanten durch freundliches Zureden allein dazu zu bewegen, sich mit seinem ganzen Gewicht einbeinig auf einem Schemel zu erheben oder einen Kopfstand zu machen. Deutsche Gerichte untersagen solche „Dressuren“ deshalb immer häufiger als Tierquälerei. Angst vor dem Peitschenknall und der bevorstehenden Strafe durch den Dompteur sind wohl eher die Auslöser für diese „Kunststücke“. Es ist kaum möglich, die Peitsche als Mittel zum gewaltfreien Umgang und „sanfter Dressur“ mit Tieren zu bezeichnen. Dressur ist immer mit Gewaltausübung verbunden.

Gegenwärtig haben es in Deutschland nur die Verbraucher hat in der Hand, das Tierleid zu beenden. Sie müssen für sich selbst entscheiden, ob Ihnen Ihr persönliches Vergnügen an einer Zirkusvorstellung so wichtig ist, dass Sie dafür das grauenhafte Leid dieser Tiere in Kauf nehmen. Zirkus kommt auch ohne Tiere aus. Es gibt tolle und sehenswerte Artistik- und Clownnummern ohne Tiere. Große und erfolgreiche Zirkusbetriebe kommen seit Jahren ohne Tiernummern aus und haben trotzdem oder sogar deshalb regelmäßig ausverkaufte Vorstellungen. „Manege frei – aber ohne Tiere“ – lautet deshalb das Motto.

Quelle: www.Bund-Deutscher-Tierfreunde.de

Wachsende Zahl exotischer Haustiere läßt Gesundheitsgefahren steigen

ChamäleonDie Zahl der exotischen Haustiere wie Schlangen und Echsen wächst ständig und mit ihr steigen auch die Gesundheitsgefahren für die im Haushalt lebenden Menschen und besonders Kinder. Die Haltung exotischer Haustiere sollte deshalb nicht nur aus Gründen des Tier- und Artenschutzes verboten oder zumindest stark eingeschränkt werden, sondern auch zum Schutz der Halter und ihrer Familien, betont der Bund Deutscher Tierfreunde e.V. In immer mehr Haushalten werden exotische Tiere wie Schlangen, Kaimane, Leguane, Agamen, Spinnen, Chamäleons, Frösche und vielen andere Exoten gehalten, ohne dass sich die Besitzer über die Gefahren im Klaren sind. Zwischen 400.000 und 850.000 lebende Reptilien werden jedes Jahr nach Deutschland importiert, viele von ihnen illegal und unter erbärmlichen Bedingungen, die viele nicht lebend überstehen.

Wie viele andere Tierschutzorganisationen fordert auch der Bund Deutscher Tierfreunde eine starke Einschränkung oder ein Verbot der privaten Haltung von exotischen Tieren. In mehreren Bundesländern gelten bereits Einschränkungen und Verbote, in anderen werden sie diskutiert und auch auf Bundesebene ist ein Verbot in der Vorbereitung. Doch ungeachtet dessen blühen der illegale Handel und auch der Online-Handel. Auf mehr als der Hälfte der Anzeigen auf Online-Plattformen werden einer Untersuchung zufolge lebende exotische Tiere angeboten.

Ein Verbot oder strenge Haltungsvorschriften schützen nicht nur die Tiere, sondern auch die Menschen, unterstreicht der überregionale Tierschutzverein Bund Deutscher Tierfreunde mit Sitz in Kamp-Lintfort in Nordrhein-Westfalen. Die Gefährlichkeit von exotischen Haustieren basiert nicht nur aus Giftigkeit, Körper- und Beißkraft, auch die Zoonose-Gefahr muss berücksichtigt werden.

Die Risiken der Krankheitsübertragung durch exotische Haustiere sind nicht nur theoretisch vorhanden, sondern sehr realistisch. Immer wieder gibt es Erkrankungen besonders bei Kindern durch Übertragung von Krankheitserregern. Zwischen 2005 und 2009 stieg die Anzahl der Reptilien zugeordneten Salmonellen-Erkrankungen bei Kindern von 1,5 auf 27 Prozent an. Gerade für Kinder, Schwangere aber auch ältere Menschen mit geschwächtem Immunsystem können Salmonellosen lebensbedrohlich werden.

2013 stellten  Forscher der Universität Leipzig und des Robert Koch Instituts eine Verbindung zwischen der Haltung von Reptilien und der Übertragung von Salmonellen auf Kinder her. Französische Wissenschaftler haben inzwischen in einem offiziellen Bericht vor allem vor den Gefahren einer Salmonellose und von Hirnhautentzündungen bei Kindern gewarnt.

Die Dachorganisation europäischer Tierschutzverbände, die «Eurogroup for Animals», unterstrich in einem Report über Gesundheitsgefahren bei der Privathaltung von Wildtieren, dass schwere Krankheiten auf den Menschen übertragen werden können. Der «Eurogroup»- Report gibt einen Überblick über gefährliche Zoonosen und deren potentielle Überträger wie zum Beispiel Schildkröten, Leguane, Warane oder Schlangen, aber auch Affen und Fledermäuse.

Die EU ist heute der weltweit zweitgrößte Importeur von Reptilien. «Eurogroup» empfiehlt der Europäischen Kommission, die Haltung exotischer Haustiere zu begrenzen, den Tierschutz bei der Haltung zu verbessern und Importe von Wildtieren zu verringern. Der Bund Deutscher Tierfreunde appellierte an alle Tierfreunde, solange es noch keine gesetzliche Regelung gibt, zumindest den gesunden Menschenverstand walten zu lassen. Es sollte Jedem einleuchten, dass exotische Tiere nicht in ein deutsches Wohnzimmer gehören, so der Bund Deutscher Tierfreunde.